Markus Hübner - Fotografie
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31.08.2020: Demut.
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31.08.2020: Demut.

Es ist ein sonniger Tag. Die Temperaturen sind frisch, aber es ist ja noch früh. Wird schon noch wärmer werden. Die Bergwiesen duften, Kuhglocken sind zu hören. Schön ist es.

Die Vorzeichen stehen gut, was soll schon schiefgehen? - Wie oft sehe ich unbedarftes Fußvolk, dass teils sogar mit Schlappen in die Berge geht. Leute mit kurzen Hosen und T-Shirt ohne Rucksack mit Jacke oder ähnlichem beim Aufstieg von mehreren hundert Höhenmetern. Auch schon mal mit kleinen Kindern. - Verstehen kann ich es nicht, wie man so blauäugig auf Bergtour gehen kann. Schon einige Male habe ich es erlebt, dass ein Wetterumschwung binnen Minuten die Temperaturen rasant fallen lässt, Regen aufzieht, der Wind auffrischt und obendrein Nebel die Orientierung erschwert. - Wehe denen, die nicht einmal eine Windjacke dabei haben. Man ist so schnell ausgekühlt, gerade wenn man verschwitzt einen steilen Hang hinauf kraxelt.

So eine Situation kann gutgehen. Wer Ruhe bewahrt, hat die besten Karten. Offensichtlich unerfahrenen Bergwanderern wird das allerdings nur selten gelingen und Panik ist ein schlechter Ratgeber. Wenn es denn Handyempfang gibt am Berg, könnte man wenigstens noch die Bergwacht rufen - sofern man deren Nummer gespeichert hat oder man sich mit miserabler Datenrate irgendwie "im Netz" die Nummer mit zittriger Hand raussucht. Aber will man sich eingestehen Bockmist gebaut zu haben? Eher wird auf eigene Faust versucht wieder ins Tal zu gelangen. Nebel, Nässe, steiler Hang, schnelle Schritte, rutschige Steine und Wurzeln, Abgrund, Absturz, Ende. So kann es auch ausgehen.

Ein Horrorszenario? Ja, durchaus. Aber übertrieben? Nein. Am vermeintlich einfachen Grünten im Allgäu, mit läppischen 1.738 Metern Höhe und seinen bewaldeten Hängen ohne großartige Felsen verunglücken jedes Jahr Wanderer. Ebenso am 1.345 Meter hohen Ben Nevis in Schottland, an dem es sogar regelmäßig zu Todesfällen kommt. Es ist wie im Straßenverkehr, da gibt es auch immer wieder Leute, die mit "nicht angepasster Geschwindigkeit" oder hoffnungslos überschätztem Fahrkönnen Unfälle verursachen. Genauso verhält es sich am Berg. Wer nicht genau weiß was er oder sie tut, nicht reichlich Erfahrung am Berg mit sich bringt und weiß wie sich das Wetter in der Region verhält, sollte selbst bei gutem Wetter immer für schlechtes Wetter ausgerüstet sein. Gutes Schuhwerk ist sowieso selbstverständlich. Zumindest etwas Proviant schadet nicht, wenigstens die Flasche Wasser sollte es sein. So ist es weitaus einfacher gelassen zu bleiben, in Ruhe die Schlechtwetterfront abzuwarten oder bei Bedarf einen kontrollierten Rückzug anzutreten.

Was es kostet? Überraschend wenig. Rucksack, Regenjacke und ggf. Regenhose plus eine Flasche Wasser. Mütze und Handschuhe sind - je nach Jahreszeit - auch angebracht. Vorher die Route planen, den Wetterbericht studieren und ggf. Abstiegspunkte oder Alternativen festlegen, wenn die Tour kürzer ausfallen muss als geplant. Nicht zuletzt gehört neben einer Portion Respekt vor der Natur eine Dosis Tiefstapeln mit ins Gepäck. Denn auch konditionelle oder technische Selbstüberschätzung ist eine Hauptursache für Unfälle am Berg.

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