Markus Hübner - Fotografie
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16.12.2020: Regentropfen.
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16.12.2020: Regentropfen.

Fotografie besteht meist nicht darin, möglichst viel auf das Bild zu bekommen, sondern den Fokus auf bestimmte Teile zu lenken. Dazu lassen sich verschiedene Techniken anwenden, wie die Verwendung von Linien und Objekten, die das Auge führen oder ein sehr eng gesetzter Bereich der Tiefenschärfe. Ein Verzicht auf Beiwerk führt zwangsläufig dazu, dass die Aufmerksamkeit auf die verbliebenen Bestandteile des Bildes gelenkt wird. Auch Farben und unterschiedlich helle Bildbereiche können ebenso wie Bewegungsunschärfe dazu beitragen, Aufmerksamkeit zu lenken.

In diesem Fall wurde auf Beiwerk verzichtet und die beiden Ampeln vor dem gleichmäßig dunkelblauen Abendhimmel fallen direkt ins Auge. So zumindest würde die langweilige Version dieses Fotos aussehen. Was diese Aufnahme dagegen interessant macht, ist die Konkurrenz zu den diffusen aber dennoch dominanten Regentropfen. Sie spiegeln die Ampeln wider und lassen durch ihre Form und Farbe die Ampel für "geradeaus" praktisch verschwinden. Nur deren Helligkeit lässt sie herausstechen und auf den zweiten Blick erkennen, während die Ampel für Linksabbieger durch die klare Erkennbarkeit des Pfeils der einzig wichtige Bestandteil des Fotos zu sein scheint.

Schaut man noch etwas genauer hin, kommen weitere Aspekte zum Vorschein, die das Bild interessant machen. Die Größenverhältnisse zwischen Ampeln und Regentropfen werden relativiert. Winzig kleine Regentropfen erscheinen durch die gegebene Entfernung ebenso groß wie die Lampen der Ampeln, wodurch das Foto fast zweidimensional wirkt. Neben dem Spannungsverhältnis zwischen Vorder- und Hintergrund verweist auch der rote Schimmer des Stoppsignals für Fußgänger auf die Funktion einer Ampel: für Halt und Fortgang zu sorgen. Der Blick hinauf zu den Ampeln wird unterstützt durch die diagonale Linie von links unten nach rechts oben, die von vier Regentropfen gebildet wird und dessen erster Tropfen durch seine rote Farbe den Startpunkt markiert.

Es lassen sich also nicht nur Bücher, Gedichte, Gemälde oder Skulpturen interpretieren, sondern auch Fotos - selbst wenn sie nur im Vorbeifahren und aus einem Gefühl heraus mit einem Smartphone entstanden sind.

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