Was geht denn hier ab? Mein Landschaftsschwerpunkt liegt doch eher in den Bergen statt am Meer - und jetzt ist das hier schon der dritte maritime Beitrag in Folge. Werde ich etwa zum "Fischkopp"?
Vermutlich nicht, aber wenn man mal alte Fotos ausmistet, bleibt man doch an der einen oder anderen Stelle hängen. Heute also im Februar 2023 (ja, hundealt und fast schon im Barock). Damals war ich auf einer Solo-Nordsee-Fotorunde und habe mich zwischen St. Peter-Ording und Westerheversand rumgetrieben. Der weithin bekannte Leuchtturm Westerheversand war natürlich auf der Bucket-List und ein Foto von ihm hatte ich schon 2023 gepostet: Leuchtturm Westerheversand. Mich sprang dann auch gleich ein noch nicht bearbeitetes Bild an.
"Bearbeitet - das ist doch kein echtes Foto mehr! Das muss direkt so aus der Kamera kommen oder Du kannst nicht richtig fotografieren!"
So oder ähnlich trollen sich viele Besserwissende durchs Web, nicht ahnend, dass die Bearbeitung von Bildern praktisch zeitgleich mit der Fotografie geboren wurde. Allein die Entwicklung des Films mit unterschiedlichen Chemikalien und deren Einwirkungszeiten sowie die Belichtung des Fotopapiers nach Wahl mit Hilfe des Negativs stellt eine Bearbeitung dar. Denn die Dauer der Belichtung hat Einfluss auf Helligkeit, Farben (okay, ganz früher natürlich nur Graustufen) und Kontraste. Stellt man dann frecherweise nicht nur einen Kontaktabzug her bei dem das Negativ direkt auf dem Papier aufliegt, sondern eine Vergrößerung, hat auch noch das im Vergrößerer verwendete Objektiv und die eingestellte Blende Auswirkungen...
Im Laufe der Zeit wurde das immer weiter verfeinert und es hielten Techniken wie das Abwedeln Einzug. Dabei wird durch längeres oder kürzeres Abdecken von Bereichen des Fotopapiers während der Belichtung an diesen Stellen weniger stark belichtet und dort nicht so dunkel. Richtig, es bleibt heller und wird nicht dunkler. Das Foto liegt ja als Negativ vor und auf dem Negativ sind schwarze Bereiche komplett durchsichtig, lassen am meisten Licht durch. Weiße Bereiche dagegen sind fast lichtundurchlässig und Grautöne entsprechend dazwischen. Aus dem Negativ wird dann ein Positiv. - Bevor jetzt einer um die Ecke kommt mit einem "Ja, aber!": Richtig, man kann auch von Diapositiven Fotos erstellen - aber wir wollen an der Stelle hier mal nicht eskalieren.
In der Digitalfotografie ist das nicht anders, auch wenn hier die Möglichkeiten noch viel umfassender und leichter anzuwenden sind. Dabei muss man nicht einmal Bildbearbeitungssoftware verwenden. Die Fotos kommen schon bearbeitet aus der Kamera - denn jedes "konsumentenfreundliche" JPG-Bild ist bereits mit in der Kamera oder dem Smartphone vorgegebenen oder konfigurierbaren Bildprofilen gestaltet worden. Lediglich RAW-Aufnahmen, die die Rohdaten des Bildes beinhalten und beim Öffnen meist etwas flau, verhältnismäßig unscharf und kontrastarm aussehen, kommen diesem "Das muss direkt so aus der Kamera kommen!" nahe. Ein Beispiel, links ist die RAW-Aufnahme und rechts die angepasste Version:
Na, und was habe ich jetzt an dem Bild da oben so bearbeitet? Hm. Nur den Mikrokontrast etwas runtergeregelt, die Objektivschärfe optimiert und das Rot in der Leuchtturmspitze ein wenig herausgekitzelt.
Was die Trolle dazu wohl von sich geben würden? - Mir egal.
Body und Objektiv | Canon EOS RCanon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM |
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Aufnahmedaten | ISO 2001/1600s1050mmF 7.1 |
Kompensation | +/- 0 EVkein Blitzkein Stativ |
Bildbearbeitung | DxO Photolab 8 |
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